Soll-Kosten-Methodik – ein Werkzeug zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit

Die für die Träger kommunalwirtschaftlicher Dienstleistungen (z.B. Abfallwirtschaft, Straßenreinigung, Grünflächenpflege) stehen im Rahmen der Vorbereitung von Entscheidungen oft vor der Aufgabe, die Kosten bzw. Preise dieser Leistungen beurteilen oder prognostizieren zu müssen.
Diese Aufgabenstellungen bzw. Entscheidungen betreffen z.B.

  • die Festlegung von künftigen Leistungen oder Leistungsausprägungen,
  • die Erbringung von Leistungen in Eigenregie oder Fremdvergabe,
  • die Weiterführung oder Beendigung von Verträgen,
  • die Bezuschlagung von Angeboten oder die Aufhebung öffentlicher Ausschreibungen,
  • die Beurteilung der Preise/Preiskalkulationen von Dienstleistern im Rahmen von Inhouse-Vergaben („wirtschaftliche Betriebsführung“ im Sinne des öffentlichen Preisrechts),
  • den Umgang mit Nachverhandlungsansprüchen von Dienstleistern.

Da kommunalwirtschaftliche Dienstleistungen, insbesondere im Logistikbereich (z.B. der Einsammlung von Abfall), aufgrund der vielfältigen Einflussgrößen (Mengengerüste, Gebietsstrukturen inkl. Entfernungen, Abfuhrrhythmen usw.) meist kaum vergleichbar sind,  sind Benchmarkingverfahren als Instrumente einer qualifizierten Entscheidungsvorbereitung oft ungeeignet. Darüber hinaus werden Benchmarks durch die Wirtschaftlichkeit der Basisdaten (Leistungen und Kosten) wesentlich beeinflusst und stellen somit keine neutralen Größen dar.
ECONUM hat daher für die Bewertung einer Vielzahl von Leistungen die „Soll-Kosten-Methodik“ entwickelt. Es handelt sich dabei um eine neutrale, technisch und betriebswirtschaftlich fundierte, analytische Bewertung von Leistungen.

Im Rahmen der technischen Bewertung werden in Abhängigkeit von den individuellen Einflussgrößen die unter Berücksichtigung von unter „normalen“ betrieblichen Bedingungen erzielbaren Leistungen (z.B. Sammelleistungen) und letztendlich die erforderlichen Kapazitäten, z.B. Personal- und Fahrzeugstunden (=“Soll-Kapazitäten“) ermittelt. Im betriebswirtschaftlichen Teil erfolgt dann die Bewertung der ermittelten Soll-Kapazitäten unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten (z.B. für Verbräuche und Instandhaltung),  Marktpreisen (z.B. für Fahrzeuge, Kraftstoffe, etc.) und Löhnen (Tariflöhne bzw. branchenübliche Löhnen) sowie die Festlegung von Gemeinkosten und ggf. Gewinn (=“Soll-Kosten“).
Die dadurch aufgezeigte technische und betriebswirtschaftliche Transparenz bietet außerdem den Vorteil, dass konkrete Vorgaben für eine Umsetzung (z.B. für die Beschaffung bzw. den Einsatz von Personal- und Fahrzeugen) daraus abgeleitet werden.

Die Soll-Kosten-Methode ist ein wesentliches Werkzeug bei der Beurteilung bzw. Prognose von Kosten und Preisen für kommunalwirtschaftliche Dienstleistungen. Sie ist im Rahmen der Vorbereitung von Entscheidungen über Systemalternativen, Leistungsoptimierungen sowie zur Beurteilung der Auskömmlichkeit bzw. Wirtschaftlichkeit von Angeboten bei Ausschreibungen, bei Vertragsverhandlungen und bei der Preisbeurteilung im Rahmen von Inhouse-Vergaben anwendbar.