17. Norddeutscher Abfalltag informiert über aktuelle Trends in der kommunalen Abfallwirtschaft

Am 25. April 20204 fand im Hotel Atlantic in Hamburg der 17. Norddeutsche Abfalltag mit zahlreichen Teilnehmern aus der kommunalen Abfallwirtschaft statt. Auch im Rahmen des 17. Norddeutschen Abfalltages wurde wieder ein inhaltlich breites Programm zusammengestellt, dass strategische, betriebswirtschaftliche und rechtliche Themen der kommunalen Abfallwirtschaft und dieses Jahr erstmals auch die in anstehenden Herausforderungen des Themas Nachhaltigkeit beleuchtet.

Herr Peter Axmann, Vorstand des Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg, berichtete über die Erfahrungen, die bei der Umstellung von Entgelten auf Gebühren gesammelt wurden. Eindrucksvoll wurden die strategischen Steuerungsmöglichkeiten des Gebührensystems herausgearbeitet, die Kreis Segeberg zu einer deutlichen Verschiebung vor allem der Mengenströme geführt haben. Wichtige Ziele hierbei waren die Stärkung der Anreize zur Abfalltrennung durch die Einführung eines entleerungsabhängigen Gebührensystems sowie eine Verlagerung von Mengen aus dem Hol- ins Bringsystem durch die Einführung einer kostenpflichtigen Sperrmüllabfuhr. Die Ziele wurden bereits sehr kurzfristig nach Einführung des neuen Gebührensystems erreicht.

Herr Arne Henrik Meyer, Vorstand Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg/Weser AöR hat dargestellt, wie ein moderner IT-gestützter Planungs-/Kostenrechnungsprozess aussehen kann und wie dies Steuerungsinformationen im Unternehmen deutlich verbessert und bis zu einer integriertenErstellung der Gebührenkalkulation in der Praxis unterstützen kann.

Herr Thomas Schwarz, Geschäftsführer der Aha Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover, hat über den Stand und die Überlegungen bei der aha zu dem spannenden Thema regenerative Energie - Handlungsfelder in Stoffströmen, Fuhrpark und Gebäuden berichtet. Durch den Vortrag wurde verdeutlicht, dass viele Handlungsfelder zur Verfügung stehen, eine Umsetzung von Vorhaben aber dauert. Dabei ist eine von mehreren Herausforderungen, dass beispielsweise im Bereich Fahrzeuge noch kein klarer technischer Trend erkennbar ist.

Karsten Lessing, Head of Sustainability Consulting Services bei ECONUM, erläutert uns die Chancen und Möglichkeiten der EU TaxVO und der ESRS in der Kreislaufwirtschaft. Auch hier wird deutlich, dass Nachhaltigkeit ein Wirtschaftssegment ist, dass sich in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen, die ab 2025 auch viele kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe treffen, hinsichtlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung werden im ersten Schritt (Datenaufbau) eine große Herausforderung darstellen und dürfen nicht unterschätzt werden.

Frau Dr. Kristina Neven-Daroussis, Büroleiterin des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Düsseldorf, informierte über die Ausgangssituation, die besonderen Herausforderungen und die erreichten Ergebnisse bei der Neuausrichtung der Abfallwirtschaft/Straßenreinigung der Landeshauptstadt Düsseldorf im Rahmen des sog. „Düsseldorfer Modell“. Gemeinsam mit ECONUM hat die Stadt Düsseldorf hier einen innovativen Weg für die Abfallwirtschaft und Straßenreinigung ‚zurück zur Kommune‘ erfolgreich erarbeitet und umgesetzt.

Herr Christof von Schroetter, Vorstand der Kommunalen Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen gkAöR, hat einen Überblick über die Ausgangssituation und den Stand der Umsetzung der Interkommunalen Kooperation zum Bau und Betrieb einer Vergärungsanlage sowie insbesondere die genehmigungsrechtlichen Herausforderungen gegeben. Auch das große Potenzial einer Vergärungsanlage mit dem Ziel der Methanaufbereitung und Einspeisung ins Gasnetz hat Herr von Schroetter plastisch erläutert. gegeben.

Herr Dr. Markus Schildknecht, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Vergaberecht bei Menold Bezler aus unserem interdisziplinären Netzwerk hat aktuelle vergaberechtliche Entscheidungen mit Bedeutung für die kommunale Abfallwirtschaft und Straßenreinigung erläutert. Hier zeigte sich, welche geringen formellen Anforderungen an die Kommunikationswege bestehen und weshalb eine Kurznachricht per WhatsApp bereits zu vergaberechtlichen Verwerfungen führen kann.

Die rund 65 Teilnehmer der Veranstaltung haben das Forum genutzt, um sich mit aktuellen Trends zu versorgen, den Austausch mit den Kollegen der benachbarten Landkreise und Städte zu pflegen und gemeinsam über lokale, technische und strategische Herausforderungen und Probleme zu sprechen.